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Kastanienbaumschule & Kastanienverkauf
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Geerntet wird vorwiegend mit der Hand

Die Ernte beginnt normalerweise in frühen Lagen Ende September. Geerntet wird in Südtirol, bedingt durch kleine Betriebsstrukturen großteils noch mit der Hand, was einen sehr großen Arbeitsaufwand und gleichzeitig einen großen Kostenfaktor mit sich bringt. Die Gegebenheiten wie einst, wo noch mehrere Leute am Hof lebten, gibt es in dieser Form heute nur noch selten. Aber auch auswärtige Arbeitskräfte findet man nicht mehr so leicht. Gerade für Obst- und Weinbaubetriebe stellt es eine weitere Herausforderung dar, weil auch die Obsternte und Weinlese zeitgleich mit der Kastanienernte anfällt.



Bild: Typisches Aufsammeln mit Korb und Handschuhen

Maschinelle Ernte

In Zukunft wird sich auch Südtirol über eine teilweise Mechanisierung der Ernte Gedanken machen müssen. In welcher Form, hängt von der jeweiligen Struktur des Betriebes ab. Die Auflesemaschine wird sicherlich nur für größere Betriebe in Frage kommen, da sie einen großen Kostenfaktor darstellt (ca. 15.000 Euro). Aber vielleicht müsste man sich über eine andere Form, wie z. B. Maschienenring oder eine gemeinsame Nutzung Gedanken machen. Die Sortiermaschine hingegen, mit einem Preis von ca. 1.500 Euro, würde für viele eine Arbeitserleichterung bedeuten.



Bild: Aufsammelmaschine der Marke Monchiero aus Italien

Kurzer Bodenkontakt der Früchte

Um Infektionen mit dem Pilz Ciboria Batschiana zu verhindern, ist das rasche Aufsammeln der Kastanien besonders wichtig. Es handelt sich hier um einen Pilz, der im Boden vorhanden ist, und sich bei günstigen Bedingungen, wie einem verregneten Sommer, stark vermehrt und für die erstickten Keschtn verantwortlich ist. Die Kastanien werden beim Herabfallen durch kleine Verletzungen infiziert. Es empfiehlt sich, alle ein bis zwei Tage zu ernten, und die Kastanien in ein Wasserbad zu geben, dann kann dieser Pilzbefall zum größten Teil unterbunden werden. In manchen Teilen Italiens und Frankreich werden Netze verwendet, um den Bodenkontakt zu verhindern, gleichzeitig wird dadurch die Ernte erheblich erleichtert. Auch bei trockener Witterung sollte man schnell ernten, um ein Austrocknen zu verhindern.


Bild: Erstickte Kastanien

Kastanien sollen glänzen

Beim Verkauf ist unbedingt auf beste Qualität zu achten. Wurmige, verdorrte und verletzte Kastanien müssen aussortiert werden, auch kleine Verletzungen können später beim Kunden zu Erstickten führen. Kastanien müssen sauber sein. Sollte nach der Ernte kein Wasserbad gemacht werden, können verschmutzte Kastanien auch gewaschen werden, um ihren natürlichen Glanz zu behalten. Verschiedene Sorten sollten nicht miteinander vermischt werden.



Bild: Ansprechendes Aussehen durch natürlichen Glanz

Weiterverarbeitung

Nach der Ernte werden alle Kastanien für kurze Zeit in einen Behälter mit Wasser gegeben. Der größte Teil der wurmigen und erstickten schwimmt an die Oberfläche, und kann somit leicht entfernt werden. Gleichzeitig werden die Kastanien gewaschen, denn gerade bei nasser Witterung sind sie manchmal stark verschmutzt. Je nach Bedarf werden sie aus dem Wasser entfernt, oder für die weitere Lagerung vorbereitet. Die beste Lagerung ist natürlich der schnellstmögliche Verkauf, weil das aber nicht immer so einfach ist, sollten die Kastanien richtig konserviert werden. In den meisten Anbaugebieten Italiens wird vorwiegend erst nach der Konservierung verkauft, um einwandtfreie, gesunde Kastanien zu garantieren.



Bild: Der größte Teil der wurmigen und erstickten Früchte schwimmt nach oben


Das Kalte Wasserbad

Für jeden zu praktizieren hat sich das kalte Wasserbad als beste Konservierungsmethode erwiesen.
Die Kastanien werden von 4 bis maximal 7 Tagen in kaltes Wasser gegeben, und anschließend 4 bis 5 Tage getrocknt.Die Dauer des Wasserbades hängt von der Temperatur des Wassers ab, ideal wären 18 Grad. Durch das Wasserbad werden wasserlösliche Kohlenhydrate reduziert und die Kastanien erhalten dadurch eine längere Haltbarkeit .Gleichzeitig werden Larven von Würmern und Pilze abgetötet. Das Fruchtfleisch wird kompakter, das Gewicht bleibt erhalten, sie trocknen nicht mehr so schnell aus, und lassen sich leichter schälen.



Bild: Nach 4 bis 7 Tagen wird das Wasser entfernt

Sortierung

Grundsätzlich sollte in drei Kategorien sortiert werden.

1.Grosse bis 60 Kastanien/kg
2.Mittel von 60 bis 80 Kastanien/kg
3.Kleine über 80 Kastanien/kg

Durch den vermehrten Gebrauch von Sortiermaschinen, wird die Sichtkontrolle auf wurmige
und schlechte etwas vernachlässigt.


Bild: Manuelle Sortierung


Vermarktung

Verkauft wird in Südtirol an Buschenschänken, Geschäfte und Privatpersonen. Eine Genossenschaftliche Vermarktung (von der immer wieder gesprochen wird), ist in Südtirol schwierig zu realisieren. Da die Vermarktung in sehr kurzer Zeit abgewickelt wird, müsste eine Zusammenarbeit mit anderen Genossenschaften gefunden werden. Beispiele sind die Kellerei Terlan (Spargel und Wein) oder die Geos (Äpfel und Marillen). Weil die Kastanienernte aber genau in die Hochsaison unserer Wein- Obstgenossenschaften fällt, ist in diese Richtung keine Zusammenarbeit möglich. Die Vermarktung stellt aber für viele Betriebe eine große Herausforderung dar.


Bild: Marronistand in der Steirmark

Beste Qualität ausschlaggebend

Wenn man bedenkt, dass im Jahr 2008, als nur eine begrenzte Menge an Kastanien zur Verfügung stand, trotzdem einige Bauern ihre Kastanien nicht zur Gänze verkaufen konnten, oder zu Schleuderpreisen hergaben. Die meisten sind in dieser Zeit mit der Obst oder Weinernte beschäftigt, dass nur mehr wenig Zeit für die Vermarktung bleibt. Hier ist sicher Handlungsbedarf notwendig. Vor allem die Kastanienvereine sind hier gefordert, eine Art Vermarktungshilfe für Bauern zu finden, um Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Um sich eine Stammkundschaft aufzubauen, dürfen nur einwandfreie, gesunde gut sortierte Kastanien verkauft werden. Wenn schlechte Ware verkauft wird, schadet es dem Image der Kastanie, weil es sich hier nicht um ein Lebensmittel handelt, was unbedingt gebraucht wird. Erhält ein Kunde mehrmals schlechte Kastanien, könnte es sein, dass er dieses Produkt in Zukunft komplett meidet.


Bild: Südtiroler Gelbe



Bild: Laub und Igel sollten entfernt, oder mit einem Mulcher zerkleinert werden, um den Verottungsprozess zu beschleunigen

Bild: Eine große Erleichterung bietet ein motorbetriebenes Laubgebläse

Bild: Dieses Schild dient kaum als Abschreckung vor Kastaniendiebstahl, der Urinstinkt des Menschen, als Jäger und Sammler, ist einfach noch zu lebendig.