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Kastanien-Neuanlagen


Kastanien-Neuanlagen sind in Südtirol zwar eine Seltenheit, jedoch einige positive Beispiele beweisen, dass es ohne weiteres eine gute Alternative zum herkömmlichen Obstanbau sein könnte. Gerade in sehr steilem Gelände, wo Apfel- und Weinanbau nur mit sehr hohem Arbeitsaufwand bewältigt werden kann, oder in den üblichen hagelgefährdeten Gebieten. Abgesehen von sehr starken Hagelschlägen sind bei normalem Hagel keine Ernteeinbußen zu befürchten. Bei gerademal 100 bis 200 Bäumen pro Ha. ohne aufwendige Stützgerüste, sind die Kosten für die Erstellung einer Neuanlage sehr bescheiden. Bei optimaler Pflege kann man, abhängig von der Sorte, bereits ab dem 3-4 Jahr mit den ersten Früchten rechnen.

Bodenvorbereitung

Vor dem Pflanzen sollte der Boden gelockert werden, um ein schnelles anwurzeln der Jungbäume zu begünstigen. Oberflächlich liegende Steine sollten entfernt werden und es ist von Vorteil, wenn einige Wege in die Anlage mit eingeplant werden, um das spätere Bearbeiten zu erleichtern.



Wahl der Sorte ausschlaggebend

Beim Kauf der Kastanienbäume sollte die Sorte unbedingt bekannt sein, und vom Händler garantiert werden. In Lagen von 300 bis 700 Meter Meereshöhe sollten Maronen gepflanzt werden, in Südtirol besser bekannt als Gelbe wie z.B. Tisner, Völlaner oder gelbe Barbianer.







Bild: Südtiroler Gelbe

Interessante Alternative zur Südtiroler Gelben

Als Alternative zur Südtiroler Gelben, erscheint nur die europäisch-japanische Hybridsorte Bouche de Betizac als interessant. Sie ist die einzige Kastaniensorte die eine vollständige Resistenz gegen die Kastaniengallwespe aufweist, und gleichzeitig auch resistent gegen Kastanienrost ist. Bereits Mitte September reif, ist sie geschmacklich die Beste unter den europäisch-japanischen Kreuzungen. Für höhere Lagen müsste in Zukunft eine eigene Sorte selektioniert werden, weil hier die Südtiroler Gelbe zu spät oder gar nicht mehr ausreift. Um hohe Erträge zu erzielen ist es von Vorteil Befruchter- Sorten mit einzuplanen, gerade in Gebieten wo kaum Wildbestände zur Befruchtung in unmittelbarer Nähe vorhanden sind.







Bild: Bouche de Betizac



Pflanzzeitpunkt und Pflanzabstände

In Südtirol werden ausschließlich Kastanienbäume im Topf angeboten, somit besteht die Möglichkeit über die gesamte Vegetationszeit zu pflanzen. Wird im Sommer gepflanzt, sollte die Beregnungsanlage bereits vorher installiert und betriebsbereit sein, um Trockenstress zu vermeiden. Die Pflanzabstände hängen von der Fruchtbarkeit des Bodens ab, und sind auf alle Fälle so zu wählen, dass auch später keine gegenseitige Beschattung stattfindet. Unsere lokale Sorte Südtiroler Gelbe sollte in Abständen von 10 x 10 Meter gepflanzt werden. Bei europäisch-japanischen Hybriden können engere Abstände gewählt werden. Befindet sich das Grundstück auf sehr steilem Gelände, kann in der Falllinie auch enger gepflanzt werden. Um frühzeitig hohe Erträge zu erwirtschaften, wird teilweise anfangs enger gepflanzt, und später jeder zweite Baum entfernt.

Pflege entscheidend für Erfolg

Sind die Bäume gepflanzt, müssen sie fortlaufend an einem Pfahl befestigt werden um Windschäden zu verhindern und ein aufrechtes Wachstum zu ermöglichen. Ist das Grundstück nicht weitläufig umzäunt sollte ein Einzelschutz angebracht werden um Wildverbiss zu verhindern. Seitenäste werden bis auf einer Höhe von 1.80 Meter entfernt um unerwünschte, zu tief stehende Äste zu vermeiden, die später das Bearbeiten erschweren.

Stammgrund muss von Gras freigehalten werden

Der Stammgrund sollte im näheren Umkreis das ganze Jahr über frei von Gras und Unkraut gehalten werden. Gerade der Stammgrund, wo sich die Veredelungsstelle befindet, ist sehr anfällig für Rindenkrebsbefall. Gleichzeitig werden Verletzungen des Stammes bei Mäharbeiten verhindert. Auf ausreichende Bewässerung und eine angemessene Düngung muss geachtet werden. Ist genügend Wasser vorhanden, ist eine Beregnungsanlage der Tropfbewässerung vorzuziehen. Gedüngt wird mit Stallmist, oder handelsüblichem organischem Dünger. Es können aber auch mineralische Dünger verwendet werden. Hier ist darauf zu achten, dass sie nicht kalkhaltig sind und einen niederen Salzgehalt aufweisen.

Kastanien-Neuanlage Törggelehof


Ein besonders gelungenes Beispiel einer Kastanien-Neuanlage findet man auf dem Törggelehof, in Lana. Martin Gamper und sein Cousin Thomas entschlossen sich auf einem Grundstück, dass früher mit Apfelbäumen bepflanzt war, eine Kastanien-Neuanlage zu errichten. Das Grundstück liegt in sehr steilem Gelände, umringt von Wald, wo eine erneute Bepflanzung mit Äpfel oder Weinreben nur mit hohem Arbeitsaufwand und mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre. Auf 3000² Fläche wurden Anfang Juni 2011, 75 Jungbäume der Sorte Südtiroler Gelbe gepflanzt. Die Kastanienbäume wurden im Abstand von 6 x 6 Metern gepflanzt, mit dem Gedanken jeden zweiten Baum im zehnjährigen Rhythmus stark zurückzuschneiden, um den Erhalt der Fruchtgröße zu garantieren. Bei der Pflanzung wurde auch darauf Wert gelegt, dass später mit Netzen geerntet werden kann. Diese Neuanlage wird von Martin und Thomas mit viel Leidenschaft, sehr professionell bewirtschaftet.

So sah das Grundstück ursprünglich aus, komplett zugewachsen und verwildert.

Im Herbst 2010 wurde die gesamte Fläche von Bäumen und Sträuchern befreit.

Mitte Juni 2011, kurz nach der Pflanzung. Natürlich wurde auch eine Beregnungsanlage mit eingeplant.

Um den Einsatz von Netzen zur Ernteerleichterung zu begünstigen, wurde in der Reihe gepflanzt und nicht wie normalerweise üblich im Kreuzverband.

Prächtig enwickelte Jungbäume im zweiten Standjahr. Hier ist die Professionalität deutlich sichtbar.

Inmitten der Anlage wurde ein Platz zum Grillen und Kastanienbraten errichtet. Martin und Thomas können es kaum erwarten bis die ersten Kastanien aus der eigenen Anlage geröstet werden können. Entwickelt sich diese Neuanlage weiterhin so prächtig, ist bald mit den ersten Früchten zu rechnen.