WISSENSWERTES
Tintenkrankheit
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| | Gefährliche Verbreitung Richtung Norden
Die Tintenkrankheit (Phytophtora cambivora, P.cinnamomi) ist seit dem 18.Jahrhundert in Europa bekannt. Sie tritt seit diesem Zeitpunkt, je nach klimatischen Bedingungen, unterschiedlich stark auf. Normalerweise eher in südlicheren Gebieten beheimatet, breitet sie sich seit 1990 auch Richtung Norden aus. Vor allem Portugal, Frankreich und Italien sind davon betroffen. Grund dafür könnte die globale Erwärmung mit zunehmend milden Wintern sein, die ihr auch in sonst kälteren Gebieten ideale Bedingungen zur Verbreitung schafft.
Bild: Das Absterben beginnt bei der Krone
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| | Zuerst vorwiegend Feinwurzeln betroffen
Befallen werden ausschließlich die Wurzeln. Befallene Wurzeln sterben schnell ab, und durch die Oxidation der Gerbsäure fließt eine blau schwarze Flüssigkeit heraus, deshalb auch der Name Tintenkrankheit. Die ersten Symptome an Bäumen sind aufgehelltes Laub, zuerst hauptsächlich im Gipfelbereich, schwaches Wachstum und kleine Blätter. Manchmal reifen die Igel nicht mehr aus, und bleiben am Baum hängen. Junge Bäume sterben innerhalb eines Jahres ab, ältere innerhalb von vier bis fünf Jahren.
Bild: Austretende blau-schwarze Flüssigkeit
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| | Verbreitung über große Distanz durch verseuchtes Pflanzmaterial
Die Tintenkrankheit wird über verseuchte Erde, mittels Schuhwerk oder Fahrzeugen weiterverbreitet. Auch durch Wasserläufe im Kastanienhain und durch starke Regenfälle ist die Verbreitung möglich. Über größere Distanzen durch verseuchtes Pflanzmaterial.
Bild: Verseuchtes Pflanzmaterial
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| | Bekämpfung
Unbedingt zu vermeiden sind Verletzungen am Wurzelapparat, wodurch der Pilz eindringen kann. Auf Staunässe muss geachtet werden. Gut drainierte und nicht verdichtete Böden sind zu bevorzugen. In stark betroffenen Gebieten, wie in der Toskana, wird bereits seit einiger Zeit Polina (Hühnermist) zur Bekämpfung verwendet, mit recht gutem Erfolg. Hühnermist ist anscheinend in der Lage den Pilz teilweise abzutöten, und fördert gleichzeitig das Feinwurzelwachstum.
Bild: Standort mit Staunässe
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Gute Erfolge mit Kaliumphosphit
Versuche mit Trichoderma Pilzen als biologische Gegenspieler zeigte eine eher schwache Wirkung. Gute Ergebnisse, bei alten stark befallenen Bäumen im Piemont, konnten mittels Endotherapie (Injektionen) mit Kaliumphosphit erzielt werden. Kaliumphosphit ist kein Pflanzenschutzmittel, sondern reiner Kalium Phosphor Dünger. Er wird in vielen Bereichen als Pflanzenstärkungs-Mittel angewandt. Durch langanhaltende, sehr tiefe Temperaturen im Winter, wird die Tintenkrankheit auf natürliche Weise abgetötet, was in den letzten Jahren leider nicht mehr der Fall war.
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