Kastanienrindenkrebs
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| | Gefährlicher Schlauchpilz
Der Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) gehört zur Gattung der Schlauchpilze, und ist in China beheimatet. Er befällt Kastanienbäume und Eichen, wobei er bei Eichen nur schwache Symptome bildet, und diese nicht zum Absterben bringt. In Nordamerika wurde er erstmals 1904 entdeckt, und zerstörte bis 1950 fast den ganzen Kastanienbestand Amerikas. Die Amerikanische Kastanie (Castanea dentata) ist hoch sensibel auf diesen Pilz, dass auch bis heute keine größeren Neuanpflanzungen mit dieser Gattung möglich sind. Sie kommt zwar noch teilweise als Unterbewuchs im Wald vor, erreicht aber kaum mehr als zehn Zentimeter Durchmesser.
Bild: Abgestorbener Jungbaum
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| | Erstmals 1938 in Europa
In Europa wurde der Rindenkrebs erstmals 1938 in der Nähe von Genua gefunden, wo er wahrscheinlich mit Kastanienholzfässern aus Amerika eingeschleppt wurde. Von dort aus verbreitete er sich innerhalb fünfzig Jahren in ganz Europa. Nur Nordfrankreich, England und die Kanarischen Inseln sollen noch nicht befallen sein. Die Europäische Kastanie (Castanea sativa) ist glücklicherweise nicht so anfällig wie die Amerikanische.
Bild: Anfangsstadium Rindenkrebs. Besonders die Veredelungsstelle ist sehr anfällig
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| | Situation in Südtirol
Ab 1970 wurden auch in Südtirol erste Befallsherde entdeckt, die bis heute zum Absterben vieler Bäume führten. Gleichzeitig haben sich Krebsstämme in abgeschwächter Form gebildet, man spricht hier von Hypervirulenz, die den Baum befallen, aber nicht mehr zum Absterben bringen. Seit 1980 wurden auch in Südtirol solche Pilzstämme gezielt im ganzen Land ausgebracht, mit sehr gutem Erfolg. Im Kastanienhain dürfen solche hypervirulenten Pilzstämme keinesfalls entfernt werden, um ein Weitervermehren zu garantieren.
Bild: Schlechtes Abtrocknen, und Verletzungen bei Mäharbeiten machen den Stammgrund besonders anfällig
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| | Bekämpfung
Einzig sinnvolle Bekämpfung ist die Verbreitung solcher hypervirulenter Stämme. Jegliche Stressfaktoren wie Trockenheit usw. die den Baum schwächen, sind zu vermeiden. Befallene Äste sollen unbedingt entfernt werden, um nicht als Infektionsherd zu dienen. Verletzungen jeglicher Art sind Eintrittspforten für den Pilz. Alle offenen Wunden mit Wundbalsam verstreichen.
Bild: Hypervirulenz
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| | Rasches Abtrocknen wichtig
Zu dichte Baumbestände verhindern eine gute Belichtung, und das rasche Abtrocknen nach Regenfällen, wodurch der Pilz ideale Bedingungen zur Vermehrung vorfindet. In stark befallenen Gebieten mit Gallwespe ist wieder vermehrt Rindenkrebs zu finden, da es durch die fehlende Blattmasse zu Assimilationsstörungen kommt, was einen erheblichen Stressfaktor darstellt.
Bild: Komplett ausgeheilter Baum durch Hypervirulenz
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| | Bild: Zu enge Befästigungsbänder sollten entfernt werden
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| | Bild: Anfangsstadium durch weggeschnittene Äste. Hier hat sich wegreißen besser bewährt.
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